Mittwoch, 12. November 2014

7. Tag - 12. November 2014 - Mega-Universität und die finalen Anhörungen des TPP´s

Hola ihr Lieben,
Nach dem gestrigen entspannenden und touristischen Tag, ging es heute inhaltlich weiter mit den finalen Anhörungen des Ständigen Tribunals der Völker (TPP).

Hintergrundinfo zum TPP (wer schon weiß worum es geht, überspringt diesen Abschnitt):
Dieses Tribunal (das seit dem Vietnam-Krieg bereits in vielen Ländern stattgefunden hat, u.a. auch in Deutschland) ist eine Art "ethisches Gericht", das Fälle von  Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und in der Finalen Anhörung ein (ethisches-moralisches) Urteil verkündet. Es hat also in dem Sinn keine rechtlichen Folgen, Ziel des Tribunals ist es aber in der Weltöffentlichkeit auf Missstände hinzuweisen und sich zusammenzuschließen. Seit 3 Jahren hat sich dieses Tribunal nun mit dem Kapitel Mexico beschäftigt und 7 Bereiche der Menschenrechtsverletzungen in Mexiko dokumentiert.

Die abschließenden Anhörungen des ständigen Tribunals der Völker finden nun über 4 Tage auf dem Gelände der Universität UNAM (Nationale Autonome Universität von Mexiko) statt. Die Universität ist eine der ältesten und besten Universitäten Lateinamerikas. Zeitgleich zählt sie auch zu einer der größten Universitäten des amerikanischen Kontinentes. Man stelle sich vor, auf diesem Campus studieren über 300.000 Studenten (Das ist die Einwohnerzahl von Bielefeld!).
Die Größe dieser gigantischen Universitäts-Stadt, haben wir annähernd während unserer Anfahrt zur Anhörung wahrnehmen können. Mit ausgedrucktem Stadtplan in der Hand, ging es via Metro zu der nächstliegenden Station, von wo aus wir zu Fuß den weiteren Weg zum universitären Kulturzentrum, in dem die Anhörungen stattfinden sollen, bewältigen wollten. So haben wir uns nach Verlassen der Metro einfach mal nach dem Weg durchgefragt und auch eifrig Wegbeschreibungen erhalten, die uns einmal quer mit zwei verschiedenen Bussen über das Universitätsgelände führten. Bei Ankunft stellten wir dann fest, dass wir wohl einmal im Kreis über das Gelände gefahren waren, denn das Kulturzentrum lag nur ein paar Meter entfernt von der Haltestelle, an der wir zuvor in die Busse eingestiegen waren. Aber die ungeplante inklusive Bustour über das Unigelände schien wohl allen gefallen zu haben ;-)
Angekommen in dem Hörsaal des Kulturzentrums, waren die Beiträge zu den Anhörungen schon im vollen Gange. Am heutigen Tag der finalen Anhörungen wurden alle Themenblöcke zum Kapitel Mexiko, zu denen es seit Oktober bereits Voranhörungen gab, noch einmal in komprimierter Form wiedergegeben. So gliederten sich die Vorträge nach den Themenblöcken: 1. Der Schmutzige Krieg als Gewalt, Straflosigkeit und der fehlende Zugang zur Justiz, 2. Migration, Flucht und  Vertreibung,  4. Feminizid und die Gewalt gegen das Geschlecht, 5. Gewalt gegen die Arbeiter, 6. Die Zerstörung des Mais, Ernährungssouveränität und Autonomie 6. Zerstörung der Umwelt und die Rechte der Völker, 7. Desinformation, Zensur und Gewalt gegen die Pressefreiheit. Zu diesen Themen gab es im Vorfeld bereits jeweils einzelne dreitägige Voranhörungen, zu denen Organisationen oder Einzelpersonen eingeladen wurden, um Zeugenaussagen zu machen.
Die heutige finale Anhörung fand in einem großen Hörsaal statt, in dem die internationale Jury des ständigen Tribunals der Völker auf der Bühne versammelt war. Nach und nach kamen die einzelnen Koordinatoren der benannten Themenblöcke auf die Bühne und hatten etwa eine Stunde Zeit, um die Ergebnisse und Dokumentationen aus der Arbeit der vergangenen drei Jahre zusammenzufassen und einen Appell an die Jury zu formulieren. Diese hatte anschließend noch einmal die Möglichkeit Fragen zu stellen.
Der Saal war reichlich gefüllt. Draußen vor dem Gebäude gab es auch die Möglichkeit, die Anhörungen per Liveübertragung zu verfolgen.
Wir als Gruppe hatten die Möglichkeit im Saal anwesend zu sein und haben während der Anhörung zugehört, zugeschaut, übersetzt, nachgedacht, mitgedacht, reflektiert, nachgefragt, sich ausgetauscht, fotografiert, gefilmt, aufgenommen, Bögen geschlagen, Verbindungen geknüpft, Köpfe aus und wieder eingeschaltet....bis dann die Köpfe irgendwann voll waren...

Volle Köpfe, erschöpfte Gemüter, schnupfende Nasen und grummelnde Bäuche brachten uns am heutigen Tag dazu, unsere Herberge etwas früher wie gewohnt aufzusuchen.
Den restlichen Spätnachmittag nutzten einige von uns, auf der schönen Terrasse im dämmernd warmen Sonnenlicht.

Grüße in die Welt,
Lisa


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