Freitag, 14. November 2014

8. Tag - 13. November 2014 Bildung, Interviews und die Rebellion des Schmerzes


Das Weltkulturererbe der Bildung in Mexiko

Heute Vormittag hat sich ein großer Teil unserer Gruppe mit der Erkundung des Campus befasst und die große Bibliothek besucht. Die UNAM ist so groß, dass man sich am Besten mit kostenlosen Bussen („Pumas“) auf dem Campus fortbewegen kann. Auffällig sind auch die ganzen zahlreichen und kleinen Stände, welche den Bedarf von über 300.000 Studierenden abdecken. Neben dem Bedarf an Schreibwaren, Essen und Schmuck kann man dort auch seine Uniform für die jeweilige Fakultät einkaufen. Eine besondere Erfahrung war wohl das Mittagessen, welches von Studenten zu einem sehr günstigen Preis in einem Autonomen Zentrum angeboten wurde. Für mehr Informationen bietet sich auch dieser kurze Text an: http://www.visitmexico.com/de/unam-in-mexiko-stadt

Interviews

Ein Hauptteil unserer Arbeit waren die vielen Dokumentationen und Interviews die einige im Tagesverlauf gemacht haben. Dabei wurden uns viele Fragen beantwortet und wir sind in den gemeinsamen Austausch gekommen. Es war sehr interessant mit dem Mitveranstalter vom Jugend TPP und zwei Teilnehmern vom TPP in das Gespräch zu kommen. Bei den letzten Beiden handelt es sich um Aktivisten aus dem Bundesstaat Michoacán  (372 km entfernt von Mexiko City). Die Essenz aus den Interviews war, dass das Tribunal nur der Anfang war. Sie hoffen, dass es weiter geht und auf die Frage: Wie ihnen das TTP gefallen hat?! , antwortete Salvador:,, Es sei eine Frage der Notwendigkeit beim TPP anwesend, und nicht des Gefallens“!. Und so ist er und seine Mitstreiter dabei, eine Karawane zu organisieren, um in Fragen der Notwendigkeit (bei ihm ist es Umweltschutz) aktiv zu werden.
Hier könnt ihr die Arbeit einsehen www.caravanaparabuenvivir.wordpress.com

Widerstand und die Rebellion des Schmerzes

Das Bild – welches wohl viele Mexikaner von ihrem Staat haben ist eines der Korruption und Ungerechtigkeit. Die Profiteuer sind deren Machtinhaber. In vielen Situationen stellen sich Opfer dieses Systems als einfache Leute mit landwirtschaftlichem oder indigenem Hintergrund dar. Sie wollen sich dadurch von dem herrschenden Machtgefüge abgrenzen.
Oft nehmen wir Studenten wahr, wie wütend und ausgelaugt viele Betroffene von dem ständigen Kampf gegen diese Mechanismen in vielen Fällen sind. Es ist wichtig diese Situation auch außerhalb von Berichterstattungen aus Deutschland wahrzunehmen. Wichtig! einfach den Menschen zu begegnen, welche diesen täglichen Kampf für Gerechtigkeit auf sich nehmen. So hat es für uns den Anschein, dass viele Fälle keine aneinandergereihten Schicksale oder Familientragödien sind. Vielmehr macht es den Anschein von einer systematischen Unterdrückung der Zivilgesellschaft.
Es ist wirklich beeindruckend mit welcher Solidarität sich die Menschen gegenüberstehen. Genauso wie viele Organisationen es gibt, welche für Themen wie Umwelt, Bildung und Gerechtigkeit auf vielen Ebenen einstehen. In ganz Mexiko gibt es viele verschiedene Menschen, welche sich gemeinsam für eine aktive Gestaltung ihrer aktuellen Lebensbedingungen Einsetzen und nicht nur auf einen besseren Morgen warten. 

Heute Nachmittag waren wir dann bei einer Ansprache von Kommilitonen und den Familienangehörigen der 43 verschwundenen Studierenden aus dem Bundesstaat Guerrero. Entgegen der Berichte der deutschen Nachrichtenagenturen ist der Fall nach vielen internen Aussagen noch gar nicht aufgeklärt. Mittlerweile gehen die Betroffenen und Familienangehörigen seit 45 Tagen durch eine Hölle der Ungewissheit, der Wut, der Trauer und des Schmerz. Seit 45 Tagen gibt es lt. Zeugenaussagen kaum eine nicht widersprüchliche Information seitens der Behörden oder der Polizei.  Die Familien fordern einen Abschluss und eine Aufklärung und möchten mit ihren Forderungen ernst genommen werden. Auch wenn die  internationalen Presseagenturen bereitwillig jede „Information“ zur Aufklärung dieses Falles verarbeiten haben diese nicht mit seriösen oder belegten Daten begründet.

In dem Saal gibt es immer wieder Rufe wie: „Vivo se los llevaron, vivo los queremos!“ (Lebend haben sie, sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück). Die Wut und Trauer sind zu spüren, eine Stimmung wie zum zerreißen gespannt.
 Am 20. November wird im ganzen Land zum nationalen Wiederstand aufgerufen um sich mit diesen Fällen zu solidarisieren und dem Ausmaß der Ungerechtigkeit Gehör zu verschaffen. Aber der Fall der verschwundenen Studierenden ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen noch zu bearbeitenden Fragen in Mexiko.

(Anki D. & Chantal J.)









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