Sonntag, 16. November 2014

11. Tag 16.November 2014 - Ab in den Süden...


Heute war der Beginn des zweiten Kapitels unserer Reise. Nach einer 12-stündigen Busfahrt in Richtung Süden Mexikos, sind wir früher als erwartet, gegen 9.30 Uhr in Ixtepec, Oaxaca angekommen. Erschlagen von der Hitze die schon am frühen Morgen all unsere Gemüter erschütterte, besprachen wir uns kurz, wie wir nun weiter vorgehen. Denn uns war allen schnell klar, dass es keine so gute Idee wäre mit zehn Studis und einer Menge Gepäck, in der Herberge „Hermanos en el camino“ aufzuschlagen. Nach dem Motto „Hallo hier sind wir, die Deutschen die sich eure Herberge mal angucken wollen und nun zwei Nächte hier schlafen“. Also entschieden wir uns dafür das erstmal ein Teil der Gruppe vorgeht, um die Lage abzuchecken, zu schauen, wo wir schlafen können und uns vorzustellen. Einige von uns kennen die Herberge schon, weil sie dort selber mal ein Praktikum absolviert haben, oder für ein paar Tage zu Besuch dort waren.
Nachdem die Frage nach genügend Schlafplätzen geklärt war, haben wir die zweite Gruppe, die sich die Zeit mit Tacos und Refrescos (so werden hier in Mexiko Getränke wie Sprite, Fanta usw. genannt ) vertrieben hat angerufen und sie haben sich bequemlicherweise in ein Taxi gesetzt und sind zu uns gekommen.
Die Ankunft war mehr oder weniger durchwachsen. Während sich die einen vor Freude überschlugen, wieder „zurück“ zu sein, mussten sich andere erstmal mit dem Klimawechsel von ca. 20 Grad auf gefühlte 40 Grad und der neuen Umgebung zurechtfinden. Denn von der Großstadt mit ca. 22 Millionen Einwohnern ging es in ein kleines Örtchen im Herzen Oaxacas mit ca. 24000 Einwohnern.
Bevor sich jetzt alle fragen: Herberge? Migranten? Ixtepec? Was ist das und was machen wir dort, erzähle ich euch erstmal ein bisschen dazu, wieso weshalb und warum es uns hierher verschlagen hat.
Die „Albergue Hermanos en el camino“ (Herberge Brüder auf dem Weg) ist ein Ort für Migranten, die aus ihren lateinamerikanischen Heimatländern, wie Honduras, Guatemala und El Salvador, aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, Kriminalität usw. fliehen, um sich auf den Weg in die USA zu begeben und dort Arbeit zu finden, und einen Großteil ihres verdienten Geldes an ihre daheimgebliebenen Familien zu schicken. Wenn sie sich auf den Weg machen, geschieht dies meistens nur mit den wenigsten Dingen, da die Gefahr, ausgeraubt zu werden, sehr groß ist. Einige tragen sogar nicht einmal ihren Ausweis mit sich. Sie müssen illegalerweise durch Mexiko, das machen die meisten mit dem Güterzug „la bestia“, auf dem man vielen Gefahren ausgesetzt ist.
Für diejenigen die sich mehr dafür interessieren hier einmal der Facebooklink:
https://www.facebook.com/pages/Albergue-de-Migrantes-HERMANOS-EN-EL-CAMINO/237391866300149?fref=ts

Nun weiter im Tag. Groß ausruhen von der anstregenden Fahrt war nicht angesagt, wir waren alle ziemlich aufgedreht und die sonntägliche Misa (Messe) mit dem Padre Alejandro Solalinde stand an. Die Herberge verfügt über eine offenen Kapelle, in der fast jede Woche die Messe mit dem Padre sattfindet. Vorstellen kann man sich das glaube ich einfach wie einen Gottesdienst in Deutschland, nur auf spanisch. Es wird viel gesungen und gebetet. Es dauerte ca. eine Stunde und danach gab es Mittagessen. Es war aber kein normales Mittagessen, sondern ein besonderes. Es gab Schweinefleisch mit Reis und Kuchen zum Nachtisch, da zwei Kinder, die hier schon mehrere Jahre mit ihren Eltern wohnen, Geburtstag hatten.
Nachdem das Mittagessen beendet war ging es ans Gemüse schnippeln. Donnerstags und Sonntags ist immer der sogenannte Markttag, eine Gruppe Migranten und Voluntäre fährt nach Juchitán, eine 30 Minuten entfernte Stadt, zu einem Obst/Gemüsemarkt und bittet um Spenden für die Herberge. Die meisten Verkäufer dort, kennen das schon und schenken meist großzügig. In der Küche versammeln sich dann alle und es entstehen interessante Gespräche mit den Migranten, da man ganz ungezwungen unterhalten kann. So spaltete sich unsere Gruppe und jeder hat sich irgendwie den Nachmittag hier vertrieben, die einen haben ein paar Leuten beim Fussball spielen zugesehen, die anderen haben in der Küche geholfen oder sich ausgeruht.
Beendet wurde der Tag mit einem ausgiebigen Abendbrot, mit Bohnen und Tortillas.
So viel zu dem heutigen Tag, mit vielen neuen Eindrücken und erschöpften Gemütern geht es nun ins Bett.


Besos :) 

Kristina 

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