Donnerstag, 20. November 2014

Zusatzinfo zum Aufenthalt in der Herberge in Ixtepec am 17. Tag unserer Exkursion

Hallo zusammen,

hier nochmal eine kurze Zusatzinfo zu unserem Aufenthalt in der Herberge „Hermanos en el Camino“ und der Situation der Migranten in Mexiko.

Die Tage in denen wir uns in der Herberge aufhielten, fiel einigen auf, dass weniger Migranten als sonst ankamen. Auch Lisa (die dort gerade ihr 3-monatiges P2 Praktikum macht) erzählte uns, dass seit kurzer Zeit nur noch vereinzelt Migranten ankommen.
Während meiner Zeit des P2 Praktikums in der Herberge, Ende letzten Jahres, kamen ca. 30-100 Migranten ziemlich regelmäßig alle 2-3 Tage in der Herberge an.
Dieses Phänomen hat mit einem Abkommen zu tun, welche die mexikanische, guatemaltekische und nordamerikanische Regierung gemeinsam verabschiedet haben.
Das „Programa Integral Frontera Sur“ (Ganzheitliches Programm für die Südgrenze) trat am 7. Juli 2014 in Kraft und hat zur Folge, dass das sicherheitspolitische Vorgehen der 3 Länder bezüglich der Migrationsbewegung nun verschärft wird.

Die laufenden Aktionen, die diese „Problematik“ behandeln basieren auf 3 von der Regierung formulierten Zielen:
  1.  Verhindern, dass Migranten durch die Benutzung des Zugs in Gefahr kommen, welcher dem Transport von Gütern dient und nicht dem von Personen.
  2.  Entwicklung von genauen Strategien, die die Sicherheit und Schutz der Migranten garantieren.
  3.  Bekämpfung und Vertreibung der kriminellen Gruppen, die ihre Rechte verletzten.

Die mexikanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den zunehmenden Transit der zentralamerikanischen Migranten zu stoppen. Die Geschwindigkeit des Güterzugs soll beispielsweise erhöht werden, damit die Migranten dieses Transportmittel nicht mehr benutzen, um auf diese Weise bis zur Grenze der USA zu gelangen. Der Zug, auch als „la bestia“ (die Bestie) bekannt, hat schon vielen Menschen das Leben gekostet.
Es wird jedoch in Frage gestellt, ob dieses Abkommen wirklich dem Schutz von Migranten dient und ihre Rechte verteidigt.
Viele Migrantenherbergen und Menschenrechtsgruppen sind der Meinung, dass das Abkommen das Recht auf Transit verletzt. Durch die Geschwindigkeitserhöhung des Zugs müssen sich die Migranten riskantere Strecken suchen, um ihr Ziel zu erreichen.

Das Abkommen verhindert nicht das Phänomen der Transmigration, im Gegenteil, der Weg wird ihnen erschwert und gefährlicher. Solange nicht für für Arbeit, Frieden und Sicherheit in den Herkunftsländern gesorgt wird, wird der Migrationsstrom nicht enden.
Es wird gefordert, dass zumindest den Migranten ein Transfervisum zur Verfügung gestellt werden soll, um so auf normalem Weg eine sichere Reise bis an die Nordgrenze Mexikos zu garantieren.
saludos y abrazos
Fine
14.Tag -  19.November Der Abschied rückt näher und näher

Den heutigen, letzten Tag konnten alle nach ihren Wünschen und Vorlieben verbringen.




Nachdem die meisten von uns sich am gestrigen Abend schon zu ihrer Liebe zu Juchitán de Zaragoza bekannt haben, war schnell klar, dass sie sich heute noch mal mehr im Zentrum umsehen würden. Während Yannik, Sarah und Kristina bei Kristinas Gastfamilie waren (wo sie im letzten Jahr für ca. 6 Monate gelebt hat) hat sich der Rest der Gruppe das „foro ecologico“ (ökologisches Forum) angesehen. Dort gab es Leguane zu begutachten und es wurde ein Theaterstück für Kinder aufgeführt, in dem es wohl hauptsächlich um Fledermäuse ging.
Im Laufe des Tages hat dann ein Teil unserer Gruppe noch eine Frau (Freundin von Cornelia) auf dem Markt getroffen, die sie zum Essen eingeladen hat. Es gab Empanadas(gefüllte Teigtasche, meist mit Käse oder Fleisch)  und heiße Schokolade.

Am Nachmittag haben uns dann Sarah und Marie verlassen, die sich auf den Weg nach Oaxaca, Oaxaca gemacht haben und für abends 19.45 Uhr haben wir einen Treffpunkt im Hotel ausgemacht, um von dort gemeinsam zum Busbahnhof zu fahren und die zweitägige Heimreise anzutreten. Jeder hatte nun seine letzten Souvenirs gekauft und es konnte losgehen.


Den ersten Teil dieser Reise haben wir jetzt schon hinter uns, denn grade sitzen wir nach 12-stündiger Busfahrt in Mexiko-Stadt am Flughafen. Wir haben es uns dort in einer kleinen Ecke gemütlich gemacht, denn es warten noch weitere 8 Stunden auf uns, bis der Flieger nach Amsterdam in die Lüfte steigt. Das war´s nochmal kurz und knapp von uns. Wir verabschieden uns nun fürs Erste und danken für die vielen Aufraufe unseres Blogs! :)
Allerdings wird er weitergeführt, wir möchten euch weiterhin über aktuelle Themen und Nachrichten in Lateinamerika informieren, und werden das nach unserer Ankunft in Deutschland in die Hand nehmen. 
Besos

Kristina 

Mittwoch, 19. November 2014

13. Tag – 18. November 2014 – Malen und Reisen (ein Geschenk)

¡Buenos días!

die beiden wichtigsten Punkte des heutigen Tages waren der Abscheid aus der Herberge in Ixtepec und die Ankunft in Juchitán.

Heute Morgen sind wir nach einer ziemlich windigen Nacht auf dem Dach des Volontärhauses aufgestanden. Leider war der Schaf ziemlich unruhig, da der Wind des Istmus wirklich nicht zu unterschätzen ist. Die letzen Tage in der Herberge in Ixtepec waren etwas besonders und insgesamt eine interessante Begegnung zwischen uns Studierenden aus Deutschland und den Migranten aus vielen Teilen Zentralamerikas. Es war interessant zu sehen, wie gut sich auch Lisa H. aus unserem Projekt in der "Casa de Migrantes, Hermanos en el Camino" zurechtgefunden hat und wie sich ihr Alltag gestaltete. Sie hat sich in den letzten Tagen sehr gut um uns gekümmert und sich auch sichtlich über unseren Besuch gefreut. Es ist wohl nicht einfach, wenn man sich nach Monaten der Anpassung an ein spanischsprachiges Umfeld auf einmal wieder in seiner Muttersprache unterhalten kann.

Ich (Chantal) bin dankbar dafür, endlich die Herberge miterleben zu können und an dem Ort zu sein, an dem schon viele Praktikanten unseres P2-Projektes waren. Es war einfach schön zu erleben, wie interessiert und offen die Menschen dort waren, obwohl wir als große Gruppe wohl ziemlich einschüchternd gewirkt haben müssen.

Heute Morgen bin ich (Chantal) ein bisschen später zum Frühstück gekommen und fand mich vor einem üppigen Teller mit Rührei, grünen Bohnen und Tortillas wieder. Damit ich nicht allein frühstücken musste, setzte sich Pais mir gegenüber. Er kommt aus Honduras und ist schon einige Zeit in der Casa. Zurzeit hilft er in der Küche mit. Er erzählte mir von seinem Plänen im Januar nach Los Angeles zu reisen. Wir redeten noch ein bisschen über seine Zukunftspläne und später erzählt er auch von seinem Glauben an Gott. Es wundert ihn, dass wohl viele deutsche Volontäre auf dem Papier etwas mit Kirche zu tun haben, aber dies in ihrem Alltag keine Bedeutung fände. Das sei für ihn auch in Ordnung- aber er glaube an Gott und hat Hoffnung, das er ihn auf seinem Weg gut versorgen würde. Für ihn sei dies eine sehr wichtige und sinngebende Instanz in seinem Leben.

Pais erzählt mir (Chantal) auch von Honduras und dessen Schönheiten. Das Problem in Honduras sei im Moment allerdings die Situation der Jugengangs. Besonders die so genannten Maras bedrohen viele junge Menschen. Deshalb ist es im Moment sehr unsicher für die Zivilbevölkerung. Es gibt also vielfältige Gründe für die Migration. Die Bedrohung durch die Gangs ist dabei eindeutig die größte Gefahr. Das Gespräch heute Morgen war eine sehr interessante Erfahrung und ich hoffe, Pais wird seine Ziele erreichen können.

Am späteren Vormittag stand ein gemeinsames Projekt für die Herberge an. Fine hatte iniitiert, dass wir das Logo und den Namen der Herberge auf die Außenmauer malen, damit die Herberge leichter zu erkennen ist. Einige der Migranten halfen fleißig mit. Dank Fines unglaublicher Präzision sind das Logo und die Aufschrift sehr gut gelungen. Nachdem wir uns wohl alle einen Sonnenbrand geholt haben, hat sich das Ergebnis dennoch mehr als gelohnt. Nach der Fertigstellung der Malerei verabschiedeten wir uns aus der Herberge. Obwohl wir nur wenige Tage dort waren, haben uns die Meschen dort tief beeindruckt. Wir verabschiedeten uns herzlich von allen und stiegen ins Taxi nach Juchitán.


Gegen 15.30 Uhr sind die letzten von uns in Juchitan angekommen und haben ihre großzügigen Zimmer im "Hotel Central" bezogen. Kurz nach der Ankunft mussten wir aber schon wieder los, da ein wichtiger Programmpunkt anstand: Die gemeinsame Auswertung unserer Reise. Da es im Hotel keinen geeigneten Raum gab und ein Café zu unruhig gewesen wäre, haben wir uns in die Bibliothek des örtlichen Centro Cultural zurückgezogen, wo man freundlicherweise einen der großen Gruppentische extra für unsere Gruppe freigehalten hatte. Bevor wir näher auf die Ergebnisse unserer Auswertung eingehen, möchten wir jedoch zunächst ein wenig über die Stadt Juchitán de Zaragoza (so ihr vollständiger Name) berichten.

Der Ort hat knapp 100.000 EinwohnerInnen und liegt gut 20 km südlich von Ixtepec, nicht weit von der Pazifikküste entfernt. Er ist eines der wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Zentren im Südosten des Bundesstattes Oaxaca. In den letzten Jahren ist Juchitán, wie viele Städte in Mexiko, enorm gewachsen. Das historische Zentrum ist im Stil der spanischen Eroberer angelegt: Von einem zentralen Platz (Zócalo) mit dem Rathaus verlaufen die Straßen schachbrettartig in alle Richtungen. Das Zentrum ist in weiten Teilen ein einziger großer Markt, auf dem man so ziemlich alles kaufen kann. Eine Besonderheit Juchitáns ist, dass hier viele Traditionen der Zapoteken erhalten geblieben sind. Dazu gehört eine in manchen Bereichen matriachale Gesellschaftsstruktur. So sind die Marktstände beispielsweise fast ausschließlich im Besitz von Frauen. Eine weitere Besonderheit ist die Existenz eines "dritten Geschlechts" in Form der Muxen (Aussprache: "Muschen"). Die Muxen sind im biologischen Sinne Männer, die sich jedoch wie Frauen kleiden und traditionell als weiblich markierte Aufgaben und Berufe ausüben. Sie sind akzeptiert und meist hoch angesehen. Durch die zunehmende Dominanz der "westlichen" Kultur kommt es jedoch vermehrt zu Konflikten, sowohl, was die Akzeptanz der Muxen angeht, wie auch unter den Muxen selbst, für die es immer schwieriger wird, ihre jahrhundertelange Tradition aufrecht zu erhalten. Prof. Cornelia Giebeler forscht seit vielen Jahren zu den einzigartigen gesellschaftlichen Phänomenen Juchitáns.


Nun zurück zur Auswertung unserer Reise. Positiv ist uns allen aufgefallen, wie gut der Zusammenhalt innerhalb unserer Reisegruppe war. Wir alle haben unglaublich viele Informationen mitgenommen und werden sicherlich noch einige Zeit brauchen, um alle Eindrücke einzusortieren und zu verarbeiten. Sehr ausführlich haben wir uns auch schon darüber Gedanken gemacht, in welcher Form wir unsere Erkenntnisse in Deutschland bekannt machen können. Geplant sind eine Ausstellung, ein Vortrag und das Verfassen von Artikeln in verschiedenen Zeitungen.


Im Anschluss an die Auswertungsrunde sind wir gemeinsam in die "Bar Jardín" gegangen, wo wir zu Abend gegessen haben. Die Besitzer der Bar, die es seit fast 30 Jahren gibt, haben das "Festival del Rio" und das daraus resultierende "Foro Ecólogico" ins Leben gerufen, wodurch die Wasserqualität des ehemals stark verschmutzen Rio Los Perros, der Juchitán durchfließt, erheblich verbessert werden konnte. Auch das Müllproblem der Stadt konnte vermindert werden.




Der Abend in der Bar Jardin war der letzte Teil unserer Reise, bei dem wir alle zusammen waren. In der Nacht verlassen uns die ersten beiden Gruppenmitglieder, die noch länger in Mexiko bleiben. Im Laufe des Mittwochs folgen weitere. Trotz des nahenden Abschieds war die Stimmung sehr gut. Nach und nach fanden wir uns alle auf der Tanzfläche wieder, wo wir den Abend Salsa tanzend ausklingen ließen.


Den morgigen Tagen haben wir zur freien Verfügung, bis es abends mit dem Bus zurück nach Mexiko City geht. Die meisten von uns werden die freie Zeit dafür nutzen, Juchitán weiter zu erkunden.


Chantal (über die Herberge) und Benjamin (über Juchitán)

Sonntag, 16. November 2014

11. Tag 16.November 2014 - Ab in den Süden...


Heute war der Beginn des zweiten Kapitels unserer Reise. Nach einer 12-stündigen Busfahrt in Richtung Süden Mexikos, sind wir früher als erwartet, gegen 9.30 Uhr in Ixtepec, Oaxaca angekommen. Erschlagen von der Hitze die schon am frühen Morgen all unsere Gemüter erschütterte, besprachen wir uns kurz, wie wir nun weiter vorgehen. Denn uns war allen schnell klar, dass es keine so gute Idee wäre mit zehn Studis und einer Menge Gepäck, in der Herberge „Hermanos en el camino“ aufzuschlagen. Nach dem Motto „Hallo hier sind wir, die Deutschen die sich eure Herberge mal angucken wollen und nun zwei Nächte hier schlafen“. Also entschieden wir uns dafür das erstmal ein Teil der Gruppe vorgeht, um die Lage abzuchecken, zu schauen, wo wir schlafen können und uns vorzustellen. Einige von uns kennen die Herberge schon, weil sie dort selber mal ein Praktikum absolviert haben, oder für ein paar Tage zu Besuch dort waren.
Nachdem die Frage nach genügend Schlafplätzen geklärt war, haben wir die zweite Gruppe, die sich die Zeit mit Tacos und Refrescos (so werden hier in Mexiko Getränke wie Sprite, Fanta usw. genannt ) vertrieben hat angerufen und sie haben sich bequemlicherweise in ein Taxi gesetzt und sind zu uns gekommen.
Die Ankunft war mehr oder weniger durchwachsen. Während sich die einen vor Freude überschlugen, wieder „zurück“ zu sein, mussten sich andere erstmal mit dem Klimawechsel von ca. 20 Grad auf gefühlte 40 Grad und der neuen Umgebung zurechtfinden. Denn von der Großstadt mit ca. 22 Millionen Einwohnern ging es in ein kleines Örtchen im Herzen Oaxacas mit ca. 24000 Einwohnern.
Bevor sich jetzt alle fragen: Herberge? Migranten? Ixtepec? Was ist das und was machen wir dort, erzähle ich euch erstmal ein bisschen dazu, wieso weshalb und warum es uns hierher verschlagen hat.
Die „Albergue Hermanos en el camino“ (Herberge Brüder auf dem Weg) ist ein Ort für Migranten, die aus ihren lateinamerikanischen Heimatländern, wie Honduras, Guatemala und El Salvador, aufgrund hoher Arbeitslosigkeit, Kriminalität usw. fliehen, um sich auf den Weg in die USA zu begeben und dort Arbeit zu finden, und einen Großteil ihres verdienten Geldes an ihre daheimgebliebenen Familien zu schicken. Wenn sie sich auf den Weg machen, geschieht dies meistens nur mit den wenigsten Dingen, da die Gefahr, ausgeraubt zu werden, sehr groß ist. Einige tragen sogar nicht einmal ihren Ausweis mit sich. Sie müssen illegalerweise durch Mexiko, das machen die meisten mit dem Güterzug „la bestia“, auf dem man vielen Gefahren ausgesetzt ist.
Für diejenigen die sich mehr dafür interessieren hier einmal der Facebooklink:
https://www.facebook.com/pages/Albergue-de-Migrantes-HERMANOS-EN-EL-CAMINO/237391866300149?fref=ts

Nun weiter im Tag. Groß ausruhen von der anstregenden Fahrt war nicht angesagt, wir waren alle ziemlich aufgedreht und die sonntägliche Misa (Messe) mit dem Padre Alejandro Solalinde stand an. Die Herberge verfügt über eine offenen Kapelle, in der fast jede Woche die Messe mit dem Padre sattfindet. Vorstellen kann man sich das glaube ich einfach wie einen Gottesdienst in Deutschland, nur auf spanisch. Es wird viel gesungen und gebetet. Es dauerte ca. eine Stunde und danach gab es Mittagessen. Es war aber kein normales Mittagessen, sondern ein besonderes. Es gab Schweinefleisch mit Reis und Kuchen zum Nachtisch, da zwei Kinder, die hier schon mehrere Jahre mit ihren Eltern wohnen, Geburtstag hatten.
Nachdem das Mittagessen beendet war ging es ans Gemüse schnippeln. Donnerstags und Sonntags ist immer der sogenannte Markttag, eine Gruppe Migranten und Voluntäre fährt nach Juchitán, eine 30 Minuten entfernte Stadt, zu einem Obst/Gemüsemarkt und bittet um Spenden für die Herberge. Die meisten Verkäufer dort, kennen das schon und schenken meist großzügig. In der Küche versammeln sich dann alle und es entstehen interessante Gespräche mit den Migranten, da man ganz ungezwungen unterhalten kann. So spaltete sich unsere Gruppe und jeder hat sich irgendwie den Nachmittag hier vertrieben, die einen haben ein paar Leuten beim Fussball spielen zugesehen, die anderen haben in der Küche geholfen oder sich ausgeruht.
Beendet wurde der Tag mit einem ausgiebigen Abendbrot, mit Bohnen und Tortillas.
So viel zu dem heutigen Tag, mit vielen neuen Eindrücken und erschöpften Gemütern geht es nun ins Bett.


Besos :) 

Kristina 

10. Tag - 15 November 2014 - Der Knoten plazt


15 November 2014 : Der Knoten platzt...


bei mir und vielleicht auch bei dir. Im Laufe des Textes wirst du eine Ahnung haben, was damit gemeint ist (hoffentlich).

Der letzte Tag des TPP und meine Erwartungen stiegen. Welche Empfehlungen/Ergebnisse würden präsentiert werden? Die Arbeit von drei Jahren, die hoffentlich nicht umsonst war, da sie zu viel Aufwand gekostet hat. Auf 92 Seiten sind die Ergebnisse der Arbeit des Tribunals nachzulesen ( http://www.tppmexico.org). Das ist die Essenz aus insgesamt 52 Voranhörungen und 1.500 Organisationen, die zur Realisierung des Tribunals und des Materials beigetragen haben. Wie viele Menschen, Stunden und Nerven noch dazu kommen, kann sich jeder selbst ausmalen.

Zurück zu uns. Nachdem wir die 45 Minuten Fahrt mit der Metro hinter uns hatten, kamen wir auf dem Gelände der UNAM an. Unglaublich viele Menschen fanden wir schon vor, die in Trauben auf dem Vorplatz des Auditoriums standen. Dort wurden wir auch mit Heike Hänsel, einer Bundestagsabgeordneten der Partei Die Linke bekannt gemacht. Im Anschluss der Anhörung standen uns Heike Hänsel und Elmar Altvater, ein Politikwissenschaftler und eremitierten Professor an der FU in Berlin, für ein Interview zur Verfügung.

Im Auditorium der UNAM füllte sich der Raum. Wir saßen weiter hinten, um die Perspektive für Video- und Fotoaufnahmen zu nutzen und von der aufsteigenden Wärme zu profitieren. Anders als bei den Anhörungen davor, war der Raum unglaublich dicht gefüllt. Neben uns war eine Gewerkschaftsgruppe angereist, bei der jeder eine weiße Flagge dabei hatte. Die Spannung stieg und der Beginn der Anhörung nahte.
Ich hatte das Glück mit neben der Übersetzerin von Heike Hänsel sitzen zu können – einer professionellen Dolmetscherin, somit kann ich Euch mehr als (je) zuvor berichten.
Es sei gesagt, dass ich, wie auch die Jury, nicht alles wiedergeben kann und auch nicht möchte.
So fehlt mir zum Teil das Hintergrundwissen für eine angebrachte Reflexion der Thematik und auch der Platz an dieser Stelle.
Ich fasse Inhalte zusammen und schreibe Gedanken die im Austausch mit Teilnehmern und/ oder unserer Gruppe entstanden sind.

Zunächst wurde eine Einleitung vorgetragen bei der das NAFTA-Abkommen (http://www.wissen.de/lexikon/nafta) mit seinen Auswirkungen für den ,,Verlust der Ethtik“ Mexikos verantwortlich gemacht wurde. Außerdem wurde die (wirtschaftliche) Abhängigkeit Mexikos gegenüber der USA betont. Die Abhängigkeit bestehe nicht erst seit kurzem, sondern hätte eine längere Geschichte, dessen Folge die Wirtschaftskriminalität in Mexiko sei. Dazu zählen unter anderem die Drogenkartelle und die Geldwäsche im Land.
Im Zusammenspiel mit der Analyse der Dokumentation und der aktuellen Situation in Mexiko ließe sich sagen, dass das Land an einem Scheidepunkt stehe. Nach diesem Abschnitt folgte der Aufruf des TPP an die Bevölkerung und an die benachbarten Länder, angemessen auf die Ergebnisse der Situation in Mexiko zu reagieren.
Dabei ist natürlich die Frage, wie eine angemessene Antwort auf Menschenrechtsverletzungen aussehen kann- gerade wenn das TPP auch herausarbeitete, dass Aktivisten, Journalisten und auch soziale Bewegungen nicht nur mit Steinen auf ihrem Weg zu rechnen haben.

Zu den einzelnen Anklagepunkten wurden die Ergebnisse vorgetragen, immer wieder von Rufen und Schlachtrufen aus dem Publikum begleitet. Dank der herausragenden Übersetzung konnte ich die Inhalte gut erfassen und wurde zunehmend betroffener. Auch beschäftigen mich die Inhalte des TPP's in den vergangenen Tagen mit dem bitteren Beigeschmack der Skepsis. Sie drückt sich in der Fragen aus: ,,Ist die Situation in Mexiko wirklich so dramatisch und mit einem internen Krieg/ einer humanitären Katastrophe gleichzusetzen?! Und wenn ja, warum wird von internationaler Seite nicht eingegriffen? Wie kann ein Staat mit aller Kraft die Wirtschaft anstatt seine Bevölkerung unterstützen?“

Heute erschlossen sich einige Zusammenhänge mit erschütternden Antworten auf meine Fragen

Laut Aussagen des TPP's ist der UNO die Situation von Mexiko nicht unbekannt. Auch haben mexikanische Bürger und NGO´s schon Klagen dem internationalen Gerichtshof vorgelegt. Doch würde die UNO wie auch die WHO und die Weltbank nicht im dem Interesse von Mexiko handeln, sondern mit dazu beitragen, dass die Situation sich verschlechterte.
Ganz klar würde es sich bei den Verbrechen in dem Land, um Verbrechen gegen die Menschenrechte (http://fh-mexicotpp.blogspot.de/). Diese Konvention ist auch von Mexiko ratifiziert worden und somit seien sie u.a. auch für ,,systematische und allgemeine Angriffe auf die Zivilbevölkerung“ zur Verantwortung zu ziehen.

Neben dem Staat Mexiko wurden drei weitere Akteure angeklagt: transnationale Unternehmen (aus den USA, Kanada und europäischen Länder), die Leiter_innen dieser Unternehmen und internationale Institutionen.
Zudem wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Mexiko u.a. wegen seines außenpolitischen Engagements in der Vergangenheit einen Ruf genieße, der weit entfernt sei von der brutal roten Realität seiner Politik.
Sinnbildlich hierzu ein Foto aus dem Viertel in Mexiko-Stadt, indem wir bis heute unsere Unterkunft hatten.

Ein paar poetische Gedanken dazu:

Es war einmal ein wunderschönes Haus im Kolonialstil. Der Hinterhof reichte weit und allein der Anblick lud zum Träumen ein. Im Hintergrund waren die Berge die bis in den Himmel ragten. Doch das Tor blieb verschlossen und es waren keine Menschen zu sehen. Der Eintritt blieb verwehrt und nur wenigen Personen vorbehalten, die einen Schlüssel besaßen, obwohl so viel Platz zur Verfügung stand. Der Schlüssel wie auch das wunderschöne Haus wurde von den Leuten aus Leibeskräften geschmiedet und erbaut. Und all die Schönheit kam zustande, da sie immer einen Teil von sich in die harte Arbeit investieren mussten, da sie ansonsten sterben würden. Sie wussten, dass sie auch so über kurz oder lang sterben würden. Eines Tages hatten sie die Idee ohne Schlüssel die Räumlichkeiten zu nutzen, aber es wurde ihnen der Zutritt verwehrt und bei einigen die wütend wurden und die protestierten wurde der Boden mit der Farbe des eigenen Blutes getränkt.

Also, wie kann dieser Raum genutzt werden?

Passend dazu schließt die Anhörung mit dem Appell, dass der internationale Strafgerichtshof gegen den Staat Mexiko verhandeln solle. Und auch internationale Instanzen sind aufgefordert über die Einhaltung der Menschenrechte zu wachen. Zudem sollen Staaten Abgesandte nach Mexiko senden, um eine Vorstellung der Situation des Landes zu erhalten.
In den 20 Forderungen stach für mich besonders heraus, dass dringend gegen die Straflosigkeit auf staatlicher Ebene appelliert wurde und sich global neu mit der Problematik der Migration befasst werden sollte. Besonders mit der Einhaltung der Rechte der Migranten durch Mexiko und der Frage der Migrationsmotivation.

All diese Wünsche münden in der Vorstellung einer Neuordnung des Staates Mexikos, der die Rechte aller Menschen und das Gemeinwohl im Blick habe. Dabei sei die internationale Unterstützung notwendig, um einen Wandel der Gesellschaft zu erreichen. So wird die Dokumentation mit den Gutachten an verschiedene Institutionen eingereicht. Die UNO, EU Parlament und der internationale Gerichtshof, stellen einen Teil der Adressaten da.

Das TPP Mexiko sei das Zeugnis einer neuen Realität Mexikos. Es sei noch Zeit dieser Aufgabe nachzugehen, um ein neues Mexiko zu gestalten, um das „Regime“ Mexikos zu beenden und den Schrei nach Gerechtigkeit zu beantworten.

Ich denke, ihr könnt jetzt verstehen warum heute mein Knoten zerplatzte. Das was ich in unserem betuchten Stadtteil in Mexiko mit schicken Organic Cafés und im Frida Kahlo Museum gesehen habe. Und auf der anderen Seite die harten Fakten der letzten Tage. Die Ambivalenz zwischen dem was ich gesehen habe (bei weitem nicht nur Idylle) aber heute machte es bei mir Klick, und die Skepsis verflog und es fügte sich ein unangenehmes Bild zusammen.
Wir standen wohl alle am Ende der Anhörung im Saal und applaudierten, auch wenn mir zwischendurch nach Weinen zumute war. Aber es ist Hoffnung da, für ein neues Mexiko für das es sich aufzustehen lohnt.
Dies betonte auch Heike Hänsel in ihrer kurzen Ansprache, indem sie die Solidarität europäischer Bewegungen nannte, und Mexiko einlud am 18.4.2015 Teil eines internationalen Aktionstages gegen das Freihandelsabkommen in Europa zu sein.
,,Heute ist der Beginn eines neuen Mexikos“, verkündete sie energisch, wofür nach der spanischen Übersetzung zustimmend applaudiert wurde.

Ein Knoten ist heute bei mir geplatzt, indem sich Zusammenhänge erschlossen.
Und für mich bedarf es mehr als (nur) Worte und mehr als (nur) Taten, um einen nachhaltigen sozialen Wandel zu gestalten. Es ist für mich ein Prozess der mit der Veränderung geschieht, die an den Wurzeln ansetzt.

Zum Ende dieses spannenden Tages sind wir gegen acht Uhr sind wir mit unserem Reisegepäck, in den Süden Mexikos aufgebrochen. Hier werden wir in der Migrantenherberge die nächsten Tage verbringen.

Aus der Wärme,

Anki


Wer sich weiter mit dem Thema der Auswirkungen des Neoliberalismus in Mexiko beschäftigen möchte, seien die Dokumentationen ,, Wenn das Land zur Ware wird“ und „Aufstand der Würde“ zu empfehlen.

Samstag, 15. November 2014

9. Tag - 14.November 2014

Hola,

da sich am heutigen Tag die Richter des TPPs zur Beratung und Bearbeitung der Informationen, die in den letzten Tagen zusammen getragen wurden, zurückgezogen haben, konnten wir ihn für einige kulturelle Anlaufpunkte in der Stadt nutzen.

Als erstes haben wir uns auf das Frida Kahlo Haus im Stadtteil „Coyoacán“ geeinigt.
Coyoacán, das bis 1929 eine eigenständige Stadt war, ist bis heute für seinen kolonialen Stil bekannt und zieht seit jeher vor allem Künstler zum leben und arbeiten in den Süden Mexiko-Stadts. In der Sprache der Azteken bedeutet der Name soviel wie „Ort der Kojoten“ was sich auch auf dem Zeichen der Metrostation wiederspiegelt.
Gefundenen Aufzeichnungen zufolge, besteht die Stadt bereits seit 1330 nach Christus. Im weiteren Verlauf der Stadtgeschichte hat Cortés hier den ersten Stadtrat Neuspaniens errichtet, nutzte den Ort zum Anbau von Zuckerrohr und Weizen und lies sich selbst hier nieder.

Das Frida Kahlo Haus, welches aufgrund seiner auffälligen blauen Wandbemalung auch „Casa Azul“ (Blaues Haus) genannt wird, stellt nicht nur ein Museum zur Ausstellung der Werke dar, es ist auch das bis heute sehr gut gepflegte Eltern- und Wohnhaus Frida Kahlos.
Der Innenhof und Außenbereich des Anwesens besteht aus viel grün und bildet eine Art Oase welche den Lärm der Stadt wie ausblendet.
Das Haupthaus, das aus zwei Stockwerken besteht, wird zur Ausstellung privater Gegenstände sowie Werken Kahlos und ihrem Mann Diego Rivera genutzt.
Zur Malerei kam Frida Kahlo durch einen Verkehrsunfall im Alter von 18 Jahren, in welchem sie sich so schwer verletzte, dass sie zunächst ans Bett gefesselt war. Das Malen, was sie zunächst nur zur reinen Beschäftigung tat, half ihr im weiteren Verlauf ihres Lebens zur Bewältigung physischer sowie psychischer Schmerzen ausgelöst durch ihren Unfall, die zahlreichen Affären ihres Mannes Diego und einen unerfüllten Kinderwunsch. Die Anspielungen sind teils deutlich in ihren Bildern wieder zu finden.
Ihre künstlerische Karriere fand im Jahr 1954 ein frühes Ende nachdem sie an den Folgen einer Lungenembolie starb.
Heute gilt Frida Kahlo als wichtigste Künstlerin Mexikos und zu einer der wichtigsten Künstlerinnen Latein Amerikas. Ihre Werke wurden außerdem von der mexikanischen Regierung zum nationalen Kulturgut ernannt.

Unser zweites Tagesziel war der „Bazar Artesanal Mexicano de Coyoacán“ den wir in wenigen Gehminuten erreichten.
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Die zweistöckige Halle war voller kleiner Stände an denen vor allem Schmuck, Kleidung und Souvenirs verkauft werden. Die Produkte kamen aus dem gesamten Land was sich beispielsweise an traditioneller Kleidung aus Oaxaca oder an Stoffprodukten aus Chiapas zeigte.
Im Eingangsbereich des Marktes finden sich in Stein gehauene Kojoten die an den eingangs erwähnten, urs

prünglichen Namen des Stadtviertels erinnern sollen.

Nicht nur der Markt war eine Sehenswürdigkeit. Das gesamte umliegende Gebiet lädt ein erkundet zu werden. Neben weiteren Ständen gab es einen großen Park in dem viele Menschen saßen und sich scheinbar eine Auszeit von dem Treiben der Stadt nahmen.

Den Tag haben wir mit einem Nachtreff der Jugendanhörung beendet. Es fand in dem Haus statt, in dem wir am zweiten Tag unseres Aufenthaltes einen Ausblick über die nächsten Tage erhalten haben.
Es wurden nochmal die Ergebnisse des Tribunals besprochen und wie es in den nächste Wochen und Monaten weitergehen soll und weitere organisatorische Einzelheiten.


Freitag, 14. November 2014

8. Tag - 13. November 2014 Bildung, Interviews und die Rebellion des Schmerzes


Das Weltkulturererbe der Bildung in Mexiko

Heute Vormittag hat sich ein großer Teil unserer Gruppe mit der Erkundung des Campus befasst und die große Bibliothek besucht. Die UNAM ist so groß, dass man sich am Besten mit kostenlosen Bussen („Pumas“) auf dem Campus fortbewegen kann. Auffällig sind auch die ganzen zahlreichen und kleinen Stände, welche den Bedarf von über 300.000 Studierenden abdecken. Neben dem Bedarf an Schreibwaren, Essen und Schmuck kann man dort auch seine Uniform für die jeweilige Fakultät einkaufen. Eine besondere Erfahrung war wohl das Mittagessen, welches von Studenten zu einem sehr günstigen Preis in einem Autonomen Zentrum angeboten wurde. Für mehr Informationen bietet sich auch dieser kurze Text an: http://www.visitmexico.com/de/unam-in-mexiko-stadt

Interviews

Ein Hauptteil unserer Arbeit waren die vielen Dokumentationen und Interviews die einige im Tagesverlauf gemacht haben. Dabei wurden uns viele Fragen beantwortet und wir sind in den gemeinsamen Austausch gekommen. Es war sehr interessant mit dem Mitveranstalter vom Jugend TPP und zwei Teilnehmern vom TPP in das Gespräch zu kommen. Bei den letzten Beiden handelt es sich um Aktivisten aus dem Bundesstaat Michoacán  (372 km entfernt von Mexiko City). Die Essenz aus den Interviews war, dass das Tribunal nur der Anfang war. Sie hoffen, dass es weiter geht und auf die Frage: Wie ihnen das TTP gefallen hat?! , antwortete Salvador:,, Es sei eine Frage der Notwendigkeit beim TPP anwesend, und nicht des Gefallens“!. Und so ist er und seine Mitstreiter dabei, eine Karawane zu organisieren, um in Fragen der Notwendigkeit (bei ihm ist es Umweltschutz) aktiv zu werden.
Hier könnt ihr die Arbeit einsehen www.caravanaparabuenvivir.wordpress.com

Widerstand und die Rebellion des Schmerzes

Das Bild – welches wohl viele Mexikaner von ihrem Staat haben ist eines der Korruption und Ungerechtigkeit. Die Profiteuer sind deren Machtinhaber. In vielen Situationen stellen sich Opfer dieses Systems als einfache Leute mit landwirtschaftlichem oder indigenem Hintergrund dar. Sie wollen sich dadurch von dem herrschenden Machtgefüge abgrenzen.
Oft nehmen wir Studenten wahr, wie wütend und ausgelaugt viele Betroffene von dem ständigen Kampf gegen diese Mechanismen in vielen Fällen sind. Es ist wichtig diese Situation auch außerhalb von Berichterstattungen aus Deutschland wahrzunehmen. Wichtig! einfach den Menschen zu begegnen, welche diesen täglichen Kampf für Gerechtigkeit auf sich nehmen. So hat es für uns den Anschein, dass viele Fälle keine aneinandergereihten Schicksale oder Familientragödien sind. Vielmehr macht es den Anschein von einer systematischen Unterdrückung der Zivilgesellschaft.
Es ist wirklich beeindruckend mit welcher Solidarität sich die Menschen gegenüberstehen. Genauso wie viele Organisationen es gibt, welche für Themen wie Umwelt, Bildung und Gerechtigkeit auf vielen Ebenen einstehen. In ganz Mexiko gibt es viele verschiedene Menschen, welche sich gemeinsam für eine aktive Gestaltung ihrer aktuellen Lebensbedingungen Einsetzen und nicht nur auf einen besseren Morgen warten. 

Heute Nachmittag waren wir dann bei einer Ansprache von Kommilitonen und den Familienangehörigen der 43 verschwundenen Studierenden aus dem Bundesstaat Guerrero. Entgegen der Berichte der deutschen Nachrichtenagenturen ist der Fall nach vielen internen Aussagen noch gar nicht aufgeklärt. Mittlerweile gehen die Betroffenen und Familienangehörigen seit 45 Tagen durch eine Hölle der Ungewissheit, der Wut, der Trauer und des Schmerz. Seit 45 Tagen gibt es lt. Zeugenaussagen kaum eine nicht widersprüchliche Information seitens der Behörden oder der Polizei.  Die Familien fordern einen Abschluss und eine Aufklärung und möchten mit ihren Forderungen ernst genommen werden. Auch wenn die  internationalen Presseagenturen bereitwillig jede „Information“ zur Aufklärung dieses Falles verarbeiten haben diese nicht mit seriösen oder belegten Daten begründet.

In dem Saal gibt es immer wieder Rufe wie: „Vivo se los llevaron, vivo los queremos!“ (Lebend haben sie, sie uns genommen, lebend wollen wir sie zurück). Die Wut und Trauer sind zu spüren, eine Stimmung wie zum zerreißen gespannt.
 Am 20. November wird im ganzen Land zum nationalen Wiederstand aufgerufen um sich mit diesen Fällen zu solidarisieren und dem Ausmaß der Ungerechtigkeit Gehör zu verschaffen. Aber der Fall der verschwundenen Studierenden ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen noch zu bearbeitenden Fragen in Mexiko.

(Anki D. & Chantal J.)